Zum Inhalt springen

Haushaltskürzungen Jugendhilfeorganisationen treten aus Paus’ »Bündnis für die junge Generation« aus

Mit einem Bündnis wollte Familienministerin Paus die Anliegen Jugendlicher stärken. Nun sind zahlreiche Mitglieder von Jugendorganisationen ausgetreten. Sie sehen Jugendliche nicht gut vertreten.
Bundesfamilienministerin Lisa Paus

Bundesfamilienministerin Lisa Paus

Foto: IMAGO/dts Nachrichtenagentur

Vertreterinnen und Vertreter aus Organisationen der Kinder- und Jugendhilfe sind aus dem »Bündnis für die junge Generation« ausgetreten, das Bundesfamilienministerin Lisa Paus im Dezember 2022 ins Leben gerufen hat. Das teilten sie dem Ministerium in einem offenen Brief am Donnerstag mit.

»Das ›Bündnis für die junge Generation‹ sollte die Interessen junger Menschen stärken. Seitdem hat die Bundesregierung Schritte unternommen, die dem direkt entgegenstehen«, sagte die Vorsitzende des Deutschen Bundesjugendrings, Daniela Broda, dem SPIEGEL. »Kürzungen bei bundeszentralen Trägern und bei Freiwilligendiensten sind das Gegenteil einer guten Kinder- und Jugendpolitik.«

Paus wollte mit der Initiative nach der Pandemie die Anliegen junger Menschen stärker in den Mittelpunkt rücken. Über hundert Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik, Medien und Kultur waren dem Bündnis beigetreten. Paus kündigte in dem Zusammenhang an, 50 Millionen Euro für Kinder- und Jugendprojekte zur Verfügung zu stellen, über das sogenannte Zukunftspaket.

Die Jugendorganisationen finden allerdings, das Bündnis habe sein Ziel verfehlt. Mit dem Haushaltsentwurf für 2024 sende die Bundesregierung ein Signal, das diametral dem Bündnisgedanken entgegenstehe. Darin werden die Gelder für Kinder- und Jugendarbeit teils deutlich gekürzt.

»Eine echte Koalition für junge Menschen«

Zu den Austretenden gehören Vertreter und Vertreterinnen der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe, der Bundesarbeitsgemeinschaft Offene Kinder- und Jugendarbeit, der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung, des Deutschen Bundesjugendrings, der Deutschen Sportjugend und des Deutschen Olympischen Sportbunds.

»Statt eines losen und unverbindlichen Bündnisses hoffen wir auf eine echte Koalition für junge Menschen, die das Bundesjugendministerium und alle relevanten Akteur:innen der Kinder- und Jugendhilfe vereint«, sagte Broda.

Ministerium bedauert Austritt

Eine Sprecherin des Familienministeriums drückte ihr Bedauern über den Austritt »einiger weniger Mitglieder« aus. Es gehe um Einzelpersonen. »Eine Mitgliedschaft von Organisationen sieht das Bündnis nicht vor.« Das Bündnis verfolge weiter das Anliegen, Kindern und Jugendlichen »eine stärkere Stimme in Zeiten multipler Krisen« zu geben.

»Wir bedauern, dass das Bündnis augenscheinlich Projektionsfläche des berechtigten Interesses an einer auskömmlichen Finanzierung für die Belange von Kindern und Jugendlichen an dieser Stelle geworden ist. Ein Zusammenhang zwischen der wichtigen Arbeit des Bündnisses und den Haushaltskürzungen ist für das BMFSFJ jedoch nicht unmittelbar erkennbar.«

In den ersten elf Monaten seines Bestehens sei es dem Bündnis bereits gelungen, erfolgreich zu arbeiten, es solle längerfristig eine stärkere Wirkung entfalten. »Auch darum steht die Tür jederzeit offen für eine Rückkehr und Engagement.«

mfh

Mehr lesen über