25.10. – 26.10.2022

Unselige Kontinuitäten?!

Historische Feindbildproduktion wahrnehmen,
als Herausforderung protestantischer ­Geschichte annehmen und als postkoloniale Aufgabe aufnehmen

Garry Killian / Freepik

Tagung

Die Weltmissionskonferenz in Edinburgh 1910 ist berühmt geworden mit dem Schlagwort: „Evangelisation der Welt in dieser Generation“. Weniger bekannt ist, dass dieses Ziel eng verbunden war mit der Warnung vor einer drohenden „Islamgefahr“. Die Breklumer Abgesandten waren davon so beeindruckt, dass sie in den deutschen Kolonien in Ostafrika umgehend ein neues Missionsfeld eröffneten. Hier zeigt sich die enge Verbindung des europäischen Imperialismus und der Mission im Kontext der Erweckungsbewegung. Die damals entwickelten kolonialen Strukturen von Dominanz und Macht auf der einen und Abwertung und Marginalisierung auf der anderen Seite sind durch die Entkolonialisierung Mitte des 20. Jahrhunderts nicht verschwunden. Nicht nur in Bezug auf den Islam ist die Vorstellung einer Überlegenheit westlicher Zivilisation, deutscher Kultur und protestantischer Religiosität nach wie vor weit verbreitet. Eine gefährliche Aktualität erhalten die damaligen Warnungen vor der „islamischen Gefahr“ durch ihre fast wortgenaue Wiederaufnahme in aktuellen rechtspopulistischen Kommentaren und Parteiprogrammen.

Das Ziel der Tagung ist es, historische Linien sichtbar zu machen, sie kritisch zu hinterfragen, ihnen ein neues, modernes (missions-)theologisches Selbstverständnis entgegenzusetzen und Perspektiven für ein postkoloniale Praxis zu entwickeln. Dazu ist aktive Teilnahme und gleichberechtigte Teilhabe möglichst vieler unterschiedlicher Personen und Positionen nötig und gewünscht. 

Referierende:
Dr. Johann-Hinrich Claussen, Kulturbeauftragter des Rates der EKD. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, zuletzt: Christentum von rechts. Theologische Erkundungen und Kritik (2021) und Über den Takt in der Religion. Fundstücke – Glaubenssachen (2020); Nisa-Nur Evren, Bündnis Islamischer ­Gemeinden in Norddeutschland e.V. ; Ozan Zakariya Keskinkılıç, Politikwissenschaftler, Dozent und freier Autor. Tätig an der Alice Salomon Hochschule Berlin, Autor der Bücher „Die Islamdebatte gehört zu Deutschland” (2019) und Muslimanic. Die Karriere eines Feindbildes (2021).; Maike Lauther-Pohl, Studienleiterin für Gesellschaft und Religion, Evangelische Akademie der Nordkirche; Pastor Dr. Sönke Lorberg-Fehring, Referent für den Christlich-Islamischen Dialog am Zentrum für Mission und Ökumene – ­Nordkirche weltweit und Beauftragter der Nordkirche; Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein der Evangelisch-Lutherischen Kirche in ­Norddeutschland; Şeyda Sarıçam, stellvertretende Vorsitzende der SCHURA Schleswig-Holstein; Matthias Schmidt, 2. Vorsitzender des islamischen Wissenschafts- und ­Bildungsinstituts e.V.; Pastorin Nora Steen, Geschäftsführerin und ­theologische Leiterin des Christian Jensen Kollegs (CJK) in Breklum

Die Tagung beginnt am Dienstag, den 25. Oktober um 15:00 Uhr und endet am Mittwoch, 26. Oktober 2022 um 13:00 Uhr

Hier der genaue Ablaufplan zum Download.

Ort

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Christian Jensen Kolleg, Kirchenstr. 13, 25821 Breklum

Kosten

€ 89,- mit Übernachtung im Christian Jensen Kolleg

Veranstalter

Zentrum für Mission und Ökumene, Christian Jensen Kolleg, Evangelische Akademie der Nordkirche