Handy-Netztest Österreich 2024: Magenta, A1 und Drei im Test

Österreichs härtester Netztest

CHIP-Netztest Österreich 2023/2024

Enges Rennen in Österreich: Der ehemalige Staatskonzern A1 setzt sich hauchdünn vor die Telekom-Tochter Magenta und holt sich den Sieg in unserem Netztest für die Alpenrepublik. Der Geschwindigkeitsvorteil im Netz von A1 hat letztlich den Ausschlag gegeben.

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Im Vergleich zu den deutschen waren die österreichischen Mobilfunknetze immer schon reinste Datenautobahnen. Seit der Fokus der Netzbetreiber auf dem Ausbau der 5G-Technik liegt, surfen die Österreicher sogar permanent auf der Überholspur. Die Messwerte im Rahmen unseres großen Netztests, den wir mit unserem renommierten Partner NET CHECK durchgeführt haben, zeigen, dass 5G in Österreich so gut wie flächendeckend angekommen ist. Aus dem Grund haben wir unsere Messungen ausschließlich auf Smartphones mit aktiviertem 5G durchgeführt. Damit erfassen wir die Netzqualität aus Sicht der Kunden, bei denen Tarif und Smartphone die Funktechnik unterstützen.

Wer heute ein neues Smartphone kauft oder zusammen mit einem Vertrag erwirbt, bekommt in der Regel ein 5G-fähiges Gerät. Für einen 5G-Tarif muss er zwar etwas tiefer in die Tasche greifen, aber der Unterschied zu einem reinen LTE-Tarif ist für die Österreicher im Vergleich zum letzten Jahr geringer geworden. Los geht es mit 5G bei rund 15 Euro mit hohen Geschwindigkeiten und einem großzügigen Datenvolumen, das man in den seltensten Fällen regelmäßig voll ausschöpft. Nur wer unbedingt sparen will, beschränkt sich auf einen LTE-Tarif zwischen 8 und 10 Euro. Die Frage ist, ob man sich so beschränken soll, denn unsere Messungen mit dem Scanner zeigen, dass das schnelle 5G auf Band N78, das Downloads von 1 GBit/s und mehr erlaubt, in den Städten fast flächendeckend verfügbar ist. Kunden mit 5G-Tarif haben dadurch einen echten Vorteil. Auch auf dem Land haben die Netzbetreiber dieses Turbo-5G weiter ausgebaut - insbesondere A1 und Drei, während Magenta hier schon im letzten Jahr stark war.

Spitzenreiter A1 holt sich den Sieg hauchdünn vor Magenta. Drei bestätigt den sehr guten Eindruck des Vorjahrs.

Spitzenreiter A1 holt sich den Sieg hauchdünn vor Magenta. Drei bestätigt den sehr guten Eindruck des Vorjahrs.

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Österreich hat sehr gute Mobilfunknetze

Alle drei österreichischen Netzbetreiber erhalten von uns eine sehr gute Schulnote. A1 kann sich zwar wie im vorherigen Test denkbar knapp gegen den Konkurrenten Magenta durchsetzen. Aber die Unterschiede zwischen den Netzen sind so gering, dass wenige Faktoren den Ausschlag geben. A1 gewinnt mit der Schulnote von 1,15 vor Magenta mit einer 1,17. A1 landet seinen hauchdünnen Sieg vor allem aufgrund der besseren Performance - der Marktführer hat traditionell das schnellste Netz in Österreich, wenn es um Downloads geht. Bei Magenta sehen wir in dem Punkt keine Fortschritte, was schon etwas enttäuscht. Drei legt beim Tempo mächtig zu und kommt auch deswegen auf eine gerade noch sehr gute Schulnote von 1,46. Laut unseren Messungen hat das Netz von Drei ein paar Probleme bei der Zuverlässigkeit, die man in einem modernen Funknetz so nicht erwartet. Mit diesem Manko verharrt Drei auf dem dritten Platz.

Allerdings führt A1 längst nicht in allen Disziplinen. Der Ausschlag für den Sieg ist der erste Platz in der Kategorie mobiles Internet. Magenta hat dagegen die beste Telefonie und liegt in den Zügen vorne. A1 gewinnt aufgrund der besseren Performance ebenfalls unsere 5G-Wertung. Bei der 5G-Verfügbarkeit bleibt Magenta führend, obwohl die Konkurrenten viel näher herangerückt sind. Im Vergleich zu den beiden Mitbewerbern muss sich Drei auch in der 5G-Wertung mit dem letzten Platz begnügen.

Testsieger A1 bleibt beim Highspeed uneinholbar. Beeindruckend ist der Fortschritt von Drei mit einem schnelleren Downloadschnitt als Magenta.

Testsieger A1 bleibt beim Highspeed uneinholbar. Beeindruckend ist der Fortschritt von Drei mit einem schnelleren Downloadschnitt als Magenta.

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Bei A1 stimmen Zuverlässigkeit und Performance

In unserer Bewertung spielen drei Kriterien eine zentrale Rolle: Performance, Fehlerquote und die Verfügbarkeit von 5G. In allen drei Kriterien erreichen die österreichischen Netze für gewöhnlich ein hohes Niveau - besonders A1 zeigt keinerlei Schwächen. Das gilt für die anderen Netze so nicht. Im aktuellen Test sehen wir im Netz von Drei ein paar Probleme mit der Zuverlässigkeit. Die Erfolgsquoten der Datentransfers, beim Abrufen der Test-Webseiten und des Livestreams von YouTube liegen unter den Erwartungen. Diese Tasks erledigen Mobilfunknetze fast immer einwandfrei, mal abgesehen von Tests in den Fernzügen. Typisch sind Erfolgsquoten beim Herunterladen unserer Test-Webseiten von 99,60 Prozent wie bei Magenta oder 99,54 Prozent bei A1. Drei erreicht aber nur einen Schnitt von 97,32 Prozent. Der Wert liegt klar unter den Erwartungen und unter dem Resultat aus dem letzten Jahr. Auch die Datentransfers und die Abrufe des Livestreams von YouTube liefen im Test nicht immer reibungslos ab.

Dafür kann Drei bei der Performance stark zulegen. Der Netzbetreiber überholt sogar den Konkurrenten Magenta, was wir in Österreich noch nicht gesehen haben. Im letzten Jahr hatte Drei einen Downloadschnitt von 247 MBit/s, in diesem Jahr sind es 332 MBit/s. Die Werte lassen sich aber nicht direkt miteinander vergleichen. Im aktuellen Test haben wir auf Samsung Galaxy S23+ gemessen, während wir im letzten Jahr mit dem S22+ unterwegs waren. Zudem sind die Messtechniker von NET CHECK jeweils andere Routen gefahren und haben teilweise andere Städte besucht. Aber die Tendenz für Drei zeigt klar nach oben, während Magenta auf der Stelle tritt. Mit einem Downloadschnitt von knapp 263 MBit/s liegt die Tochter der Deutschen Telekom sogar leicht unter dem Ergebnis des Vorjahres von 279 MBit/s. Und unter dem Schnitt der Konzernmutter in Deutschland, wo die Telekom auf 332 MBit/s kommt. Im Vergleich dazu macht unserem Testsieger A1 in dieser Disziplin niemand etwas vor. Mit einem Schnitt von 499,5 MBit/s enteilt er der Konkurrenz weiter. Schon im letzten Jahr lag A1 mit 365 MBit/s klar in Führung.

Mit Magenta telefoniert man in den Fernzügen am zuverlässigsten. Bei WhatsApp-Calls liegt A1 vorne.

Mit Magenta telefoniert man in den Fernzügen am zuverlässigsten. Bei WhatsApp-Calls liegt A1 vorne.

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Magenta beim Telefonieren und in den Zügen vorne

A1 überzeugt auch, wenn die Netzbedingungen einmal nicht so gut sind. Dafür schauen wir uns an, ab welcher Geschwindigkeit die schlechtesten zehn Prozent aller Downloads beginnen. Für A1 liegt diese Schwelle bei stolzen 126 MBit/s: Bei 90 Prozent unserer Downloads haben wir mindestens diese Datenrate erreicht - ein Spitzenwert. Interessant ist, dass auch Magenta im Vergleich zum Downloadschnitt relativ stark ist. Mit einem Schwellwert von 97 MBit/s liegt die Telekom-Tochter klar vor Drei mit 59 MBit/s. Damit erweist sich das Netz von Magenta robuster als das von Drei, das zwar im Schnitt besser performt, aber stärker nachlässt, wenn die Umstände schwierig sind. Bei den Uploads überzeugt Magenta ebenfalls und landet sogar knapp vor Tempomacher A1. Der durchschnittliche Upload liegt für Magenta bei 84,2 MBit/s, während A1 auf 82,9 MBit/s kommt. Drei hat mit 61,7 MBit/s das Nachsehen.

In den Fernzügen lässt Magenta sogar A1 hinter sich und gewinnt diese Spezialwertung. Vom Niveau her liegt Österreich deutlich über den eher bescheidenen Zuständen in der Deutschen Bahn. Aber in diesem Jahr haben wir einige Schwächen registriert. Das äußert sich besonders in der Anzahl der abgebrochenen Telefonate. Mit einer Abbruchquote von 5,6 Prozent bildet Drei das Schlusslicht. Auch A1 kommt mit 4,15 Prozent auf keinen guten Wert. Nur Magenta liegt mit 2,5 Prozent in einem akzeptablen Bereich. Beispielsweise über WhatsApp-Calls hat man noch alternative Kommunikationswege, aber sie funktionieren auch nicht immer zuverlässig. Bei unseren Messungen kamen viele Calls in den Fernzügen gar nicht erst zustande. A1-Kunden könnten sich hier leichter tun, denn mit einer Erfolgsquote von knapp über 98 Prozent haben sie sehr gute Chancen, dass der Call zustande kommt. In den Netzen von Magenta und Drei liegt dieser Wert bei 96 bzw. 95 Prozent. Beim Transfertempo liegt A1 auch in den Zügen klar vorne, aber selbst Drei schafft noch ein Downloadtempo von knapp 11 MBit/s unter schlechten Bedingungen. Reisende in der Deutschen Bahn müssen sich dagegen auf andere Verhältnisse einstellen: Da führt die deutsche Telekom mit mageren 5 MBit/s.

Test-Setup: Die Messungen hat unser Partner NET CHECK auf Samsung Galaxy S23+ durchgeführt. Die Handys waren in der Dachbox des Mess-Autos untergebracht.

Test-Setup: Die Messungen hat unser Partner NET CHECK auf Samsung Galaxy S23+ durchgeführt. Die Handys waren in der Dachbox des Mess-Autos untergebracht.

CHIP STUDIOS

Testfahrt durch die Alpenrepublik

Grundlage für die Beurteilung der Netzqualität sind Messungen, die ein Team von Experten mit Spezial-Equipment durchgeführt hat. Unser Partner NET CHECK ist seit rund 25 Jahren auf Messungen und Analysen von Mobilfunk- und Festnetzen spezialisiert. Seine Messtechniker haben für den Netztest insgesamt fast 6.160 Kilometer durch Österreich zurückgelegt, vom Bodensee im Westen bis ins Burgenland im Osten. Dabei haben sie 5 Metropolen, 10 mittelgroße und 20 kleinere Städte genauer untersucht. Zwei PKWs mit Mess-Equipment waren in diesen Städten 2.829 Kilometer unterwegs. Auf Autobahnen und Landstraßen haben sie 2.377 Kilometer zurückgelegt. Zusätzlich war ein Team mit einem Rucksacksystem auf Reisen. Es hat auf einer Strecke von 952 Kilometern die Netzqualität in den Fernzügen untersucht, und es war auch zu Fuß sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln in den Innenstädten der fünf Metropolen Wien, Graz, Innsbruck, Linz und Salzburg präsent. Hier haben sie 62 Stunden lang gemessen.

NET CHECK hat die Tests auf insgesamt 27 Smartphones des Typs Samsung Galaxy S23+ durchgeführt (Details zum Testverfahren finden Sie hier). Gesammelt wurden die Daten während der Autofahrt mit dem Benchmarker II von Rohde & Schwarz Mobile Network Testing (MNT), dem mit Abstand größten Hersteller von Mobilfunk-Benchmarking-Systemen. In den Fernzügen sowie in den Städten, wenn die Messtechniker zu Fuß oder in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs waren, kam das Rucksacksystem vom Typ Freerider 4 (ebenfalls Rohde & Schwarz MNT) zum Einsatz.

Die dabei erhobenen Daten haben die Spezialisten von NET CHECK einer harten Qualitätsprüfung unterzogen, bevor sie in die Bewertung aufgenommen wurden. Datensamples, die dem hohen Anspruch an die Genauigkeit nicht genügten, haben sie unter anderem auch mittels spezieller KI- und Machine-Learning-Methoden aussortiert. Dadurch spiegelt der Mobilfunktest von CHIP und NET CHECK so nah wie kaum ein anderer das tatsächliche Nutzererlebnis wider.

Ab geht's in den Metropolen: Entlang unserer Mess-Strecken ist in allen Netzen das Turbo-5G eine Selbstverständlichkeit.

Ab geht's in den Metropolen: Entlang unserer Mess-Strecken ist in allen Netzen das Turbo-5G eine Selbstverständlichkeit.

CHIP

5G ist in der Fläche angekommen

Die Verfügbarkeit von 5G haben wir mit dem TSME6-Scanner, ebenfalls von Rohde & Schwarz Mobile Network Testing, entlang unserer Messstrecke erfasst. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass 5G ein selbstverständlicher Teil des Mobilfunk-Alltags geworden ist. In den Städten liegt die Verfügbarkeit entlang unserer Teststrecke zwischen 96 und 97 Prozent, womit alle drei Netzbetreiber im Vergleich zum letzten Jahr noch einmal bessere Werte erreichen und sehr eng beieinanderliegen. Besonders in den Großstädten schenken sie sich fast nichts. In den fünf Metropolen Wien, Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck, die wir besonders ausführlich untersucht haben, fallen die Unterschiede marginal aus. Das gilt auch für das schnelle 5G auf Band N78 bei 3,6 GHz, das dort praktisch flächendeckend angeboten wird. Auf diesem Band haben die Netzbetreiber genug Spektrum ersteigert, dass Downloads von 1 GBit/s und mehr möglich sind. Auch das Potential, mehr Netzteilnehmer gleichzeitig versorgen zu können, ist auf diesem Band sehr hoch. In Wien haben wir entlang unserer Fahrtstrecke eine Verfügbarkeit zwischen 93 und 93,5 Prozent auf Band N78 ausgemacht. Die am besten versorgte Metropole ist Innsbruck mit Werten zwischen 96,5 und 97 Prozent. Außerhalb der Städte spielt 5G ebenfalls eine große Rolle. Der Scanner misst eine Verfügbarkeit zwischen 84 und 87 Prozent. Auch hier sind die Unterschiede zwischen den Netzbetreibern beträchtlich geschrumpft - Magenta hat in der Disziplin nach wie vor eine Nasenlänge vorn.

Das gilt allerdings nicht bei der Performance. Für unsere 5G-Wertung haben wir nur die Messungen berücksichtigt, die über das Band N78 abliefen. Wie schon erwähnt, hier zeigt sich das wahre Potential von 5G im Vergleich zu LTE. Den schnellsten Download auf Band N78 haben wir im Netz von A1 gemessen mit knapp 1,5 GBit/s. Der schnellste reine LTE-Download im Netz von Magenta lag bei knapp 268 MBit/s. Interessant ist auch, dass im Netz von A1 jeder Download zumindest zeitweise über 5G ablief. Beim Download-Tempo über Band N78 liegt A1 deutlich in Führung, so dass der Marktführer auch unsere 5G-Wertung gewinnt. Die mittlere Transferrate von A1 liegt bei rekordverdächtigen 634 MBit/s. Drei erreicht mit 393 MBit/s ein beachtliches Ergebnis, während Magenta sich mit einem Schnitt von 293 MBit/s geschlagen geben muss.

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