2019

UNESCO-Biosphärenreservat
Ghana

Mit kulturweit im Lake Bosomtwe Biosphere Reserve in Ghana

Als eine der ersten Natur-Freiwilligen hat Deborah Bialas ihren sechsmonatigen Freiwilligendienst im Biosphärenreservat Lake Bosomtwe in Ghana verbracht.

Deborah betrachtet das Naturpanorama Ghanas

Ich weiß noch genau wie aufgeregt ich vor Antritt meines Freiwilligendienstes war.

Und dazu hatte ich auch allen Grund. Ich war zuvor noch nie in Ghana – geschweige denn irgendwo sonst 5000 Kilometer von zu Hause fort. Darüber hinaus wusste ich kaum was mich erwartet, denn vor mir gab es noch nie zuvor Natur-Freiwillige, die ich hätte fragen können. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mich schon wie eine kleine Pionierin fühlte und ein bisschen stolz auf mich war – ebenso wie es mir aber auch Mut abverlangte, mich ins kalte Wasser fallen zu lassen.

Jetzt kann ich mit Überzeugung sagen: Das war das Beste, das ich jemals gemacht habe.

Abgesehen vom Urlaub bin ich auch im Zusammenhang mit meiner Einsatzstelle ordentlich rumgekommen. Im Gegensatz zu den meisten kulturweit-Freiwilligen, die in der Regel sechs oder zwölf Monate in einer Einsatzstelle verbringen, hatte ich das Privileg an drei verschiedenen Einsatzorten zu leben, zu arbeiten und Erfahrungen zu sammeln. Zum einen war ich mit der Managerin des Biosphärenreservats unterwegs, die ihr Büro in Kumasi hat (der zweitgrößten Stadt Ghanas und etwa 30 Kilometer vom Lake Bosomtwe entfernt). Zum anderen habe ich in den zwei Distrikten gelebt, die beide direkt an den See grenzen.

 

Auf diese Weise habe ich gelernt immer wieder mit neuen Leuten zusammen zu arbeiten, in Schulen Umweltbildung zu machen, selbst wieder zur Schule zu gehen für einen Twi-Sprachkurs, in praller Sonne Bäume zu pflanzen, auf holprigen Straßen in entlegene Dörfer zu fahren (ohne aus dem Auto zu fliegen), alles mit den Händen zu essen und dabei trotzdem gut auszusehen, Berichte und Research Proposals (Exposés) zu schreiben und im Büro Partys zu organisieren. Die Liste ist natürlich noch um einiges länger und wer sich dafür interessiert, ist herzlich eingeladen auf meinem kulturweit-Blog alles ein bisschen ausführlicher zu lesen.

Ab dem Moment, in dem ich in Kotoka aus dem klimatisierten Flughafen trat, hatte mich die Goldküste in ihrem Bann.

Die schwüle Hitze; die Sonnenauf- und Untergänge, das Geräusch von Fufu, der vor dem Haus gestampft wird; der stickige Verkehr; das satte Grün; die Ziegen auf der Straße; Plantain Chips essen im Stau; die Afrobeats, die der Uber-Fahrer viel zu laut aufdreht.; im Trotro die Welt an sich vorbeiziehen sehen; kaltes Bier am Ende eines langen, schwitzigen Tages; gute Freunde; Mangos direkt vom Baum essen; Wäsche per Hand waschen; Wasser in Plastik-Sachets; die Offenheit, Direktheit und Gastfreundschaft, die ich erlebt habe: Meine Zeit in Ghana wurde von vielen Seiten geprägt. Ich gebe aber auch zu, dass einige Sachen einfach Gewöhnung brauchten und mir nicht alles auf Anhieb direkt leicht fiel oder recht war. Doch es lohnt sich immer über den eigenen Schatten zu springen und einfach mal aus dem Leben selbst zu lernen.

Und immer daran denken: „There is no beer in heaven.“ (Ghanaisches Sprichwort)